Die Gründung
Im Juni 1897 wurde im Gasthaus von Jakob Kaiser die Turngesellschaft Hausen gegründet. Im Protokoll der Gründungsversammlung wird berichtet, dass 37 Männer und zwei Zöglinge Nicolaus Picard zum 1. Vorsitzenden und Adam Paul zum Schriftführer wählten.
Sportplätze und Vereinslokale
Den ersten Turnplatz stellte der Vereinswirt Jakob Kaiser zur Verfügung und die notwendigen Sportgeräte konnten durch Mitgliederbeiträge und Spenden erworben werden. Bereits 1911 wurde der Platz für den wachsenden Sportbetrieb zu klein. Ein großes Gelände im Bereich der heutigen Jahnstraße wurde 1935 Opfer der Baulandumlegung. Während sich ringsum die Industrie breit machte, musste der Verein seine Übungsstunden mit großen Einschränkungen auf dem verbleibenden Areal von ca. 2000 m² abhalten. Auch die Geselligkeit kam im Laufe der Vereinsgeschichte nicht zu kurz. Die Veranstaltungen fanden in folgenden Vereinslokalen statt: Von der Gründung bis 1914 im Gasthaus "Zum Gambrinus", danach bis 1923 im Gasthaus "Zum Schützenhof" und von 1923 bis 1969 im Gasthaus "Zur Krone".
Neugründung nach 1945
Das Vereinsleben wurde durch zwei Weltkriege unterbrochen, aus denen ein großer Teil unserer Mitglieder nicht in die Heimat zurückkehrte.
Nach dem zweiten Weltkrieg gründete sich zunächst die Sportgemeinschaft Hausen, der die Turngesellschaft, der Turnverein, der FC Teutonia, die DJK und der Schachklub Hausen angehörten. Diese Gemeinschaft wurde jedoch 1947 wieder aufgelöst.
Am 30.1.1949 formierte sich die Turngesellschaft wieder mit 71 zahlenden Mitgliedern, 17 Jugendlichen, 30 Schülerinnen und Schülern, sowie 13 Turnerinnen zu einem selbständigen Sportverein.
Die neue Satzung wurde am 30.7.1949 vom hessischen Staatsministerium genehmigt und am 29.9.1949 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Offenbach neu aufgenommen.
Vereinsheim und Sportgelände an der Aachener Straße
Ebenfalls 1949 ist durch die Initiative und den unermüdlichen Einsatz von Leopold Picard der jetzige Sportplatz im damaligen Mühlfeld erworben worden. Dies war eine der entscheidenden Voraussetzungen für die weitere Vereinsentwicklung. Eine kleine Übungshalle entstand und neue Abteilungen bildeten sich.
Durch das steigende sportliche Angebot stieg die Mitgliederzahl und der Vorstand beschloss, im zunächst bescheidenen Maße zusätzliche Räume und Einrichtungen zu schaffen, die jedoch nach einigen Jahren den Anforderungen nicht mehr gerecht wurden.
Seit 1969 verfügt die Turngesellschaft über ein Vereinsheim mit sanitären Anlagen, Gymnastik- und Übungsräumen, Sitzungszimmern, einer Gastwirtschaft, sowie einer Sporthalle.
1971 konnte der Verein unter der Teilnahme aller Abteilungen eine Flutlichtanlage einweihen.
Diese außergewöhnlich umfangreichen baulichen Maßnahmen wären ohne die großzügigen Spenden unserer Mitglieder nicht möglich gewesen. Die wichtigste Voraussetzung war jedoch das enorme Engagement der Familien Jakob und Hans Wolf, die es dem Vorstand ermöglichten, seine auf Breitensport ausgerichteten Ziele zu realisieren.
Auf Vorschlag des Vorstandes beschloss die Generalversammlung 1978, den kleinen Turnraum abzureißen und durch eine große Halle mit zusätzlichen Duschräumen, Toilettenanlagen, Kegelbahnen und einem Geräteraum zu ersetzen.
Seit 1980 steht diese Gebäude, das auf den Namen "Leopold-Picard-Halle" eingeweiht wurde, für den Übungs- und Trainingsbetrieb zur Verfügung.
1981 entstand eine neue Flutlichtanlage und 1984 der Anbau des Jugendraumes, der auch als Tagungsraum und zur Erweiterung des Gastraumes genutzt wird. Auch der Saal über der Gastwirtschaft erfuhr durch den Anbau eine entsprechende Erweiterung.
Weitere Baumaßnahmen waren die Überdachung zwischen den Gebäuden und dem Sportgelände, die Bewässerungsanlage im Rasenfeld, sowie die Befestigung des Parkplatzes.
Neben den bereits erwähnten Initiativen und Spenden der Vereinsmitglieder, waren es die Investitionszuschüsse der Stadt Obertshausen, die es ermöglichten, die TGS-Anlagen in ihrem heutigen Ausmaß zu erstellen.
Turnfeste und Veranstaltungen
Der Verein veranstaltete in den Jahren 1903, 1914, 1923 und 1953 Turnfeste, 1977 fand zum 80jährigen Bestehen ein großes Volksfest statt.
Seit Jahrzehnten richtet der Verein jährlich folgende Traditionsveranstaltungen aus:
An Christi Himmelfahrt ein Faustballturnier mit der Beteiligung namhafter Mannschaften. Seit 1976 einen internationalen Volkslauf mit großem Teilnehmerfeld. Am Freitagabend vor Kirchweih einen leichtathletischen Oldie-Wettkampf. Eine Sport- und Musikveranstaltung in der Rodauhalle im November. Das Weihnachtskonzert des Blasorchesters am 3. Advent im Bürgerhaus. Im gesellschaftlichen Rahmen das Volksfest an Kirchweih und den Maskenball in der Vereinsturnhalle.
Sportchronik und aktuelle Angebote
Die sportlichen Betätigungen beschränkten sich nach der Gründung zunächst auf das Geräteturnen und einige leichtathletische Disziplinen für Männer und Jugendliche. Eine Kinderabteilung kam erst später hinzu.
Frauen waren in den ersten zwei Jahrzehnten nach der Gründung nur mit Tanzdarbietungen und als Festdamen bei Jubiläumsveranstaltungen tätig. Nachdem sich diese Einstellung gründlich änderte, entstand 1924 die erst Abteilung für Turnerinnen.
Viele Urkunden und Pokale zeugen über Jahrzehnte von schönen sportlichen Erfolgen aller Abteilungen. Der erste Teilnehmer unseres Vereins an einem Deutschen Turnfest war 1933 Rudolf Picard in Stuttgart. Ihm folgten 13 Teilnehmer in Breslau. Bei allen weiteren Deutschen Turnfesten war der Verein, angeführt durch den Fahnenträger Ludwig Henzler, mit vielen aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmern vertreten. Dabei ist zu erwähnen, dass Ludwig Henzler 1980 im Alter von 85 Jahren seinen letzten Wettkampf bestritt.
Nach 1949 waren unsere Geräteturner einige Jahre in Mannschaftswettkämpfen unschlagbar. Es war ein Verdienst unseres damaligen Turnwartes Georg Rückert.
Einige Jahre nach der Gründung formierte sich der 1. Spielmannszug, der gemäß der damaligen Tradition lediglich mit Trommeln und Querflöten aufspielte. Der zweite Weltkrieg 1939 war auch das Ende dieser Abteilung, die jedoch durch die Initiative von Martin Keller und Heinrich Bolender im Jahre 1949 unter der Leitung von Hans Klasser wieder ins Leben gerufen wurde. 1964 ging die musikalische Leitung an Gerhard Vetter über, der durch den Einsatz zusätzlicher Instrumente den damaligen Spielmanns- und Fanfarenzug zum Musikzug umwandelte. Den nachfolgenden Dirigenten gelang die Entwicklung zum heutigen Blasorchester, das weit über die Grenzen von Obertshausen bekannt ist.
Neben den bestehenden Abteilungen für Turnen, Leichtathletik und dem Blasorchester entstanden nach dem Bau des Vereinsheimes die Abteilungen Gymnastik und Tanz, Moderne Frauengymnastik, Skigymnastik, Jedermannsturnen, Turnen für Mutter und Kind, Sportabzeichen, Faustball, Volleyball, Badminton, Tischtennis, Hobbyfußball, Tanzsport, Radsport und seit 1998 auch eine Rugbyabteilung.
Diese vielfältigen sportlichen Aktivitäten werden von Abteilungsleiterinnen und Leitern koordiniert und von qualifizierten Trainerinnen und Trainern betreut, sodass die Turngesellschaft ihrem Anspruch auf eine Breitensportpalette für Jedermann gerecht wird. Darüber hinaus werden Talente in den einzelnen Bereichen gefördert.
Vorsitzende im Laufe der Vereinsgeschichte:
1897 - 1906 Nicolaus Picard
1906 - 1912 Michael Adam Picard
1912 - 1922 Adam Peter Picard
1922 - 1924 Valentin Sattler
1924 - 1929 Jakob Wolf
1929 - 1933 Ferdinand Bolender
1933 - 1934 Adam Winter
1934 - 1968 Leopold Picard
1968 - 1970 Gerhard Vetter
1970 - 1972 Rudolf Picard
1972 - 1982 Günter Keller
1982 - 1989 Klaus Engelke
1989 - 1996 Walter Kaliga
1996 - 2015 Günter Keller
2015 - heute Steffen Bogdahn
Perspektiven für die Zukunft
Ausgestattet mit den notwendigen Räumen, Einrichtungen, Geräten und Anlagen ist es dem Vorstand auch weiterhin möglich, die vielseitigen sportlichen Betätigungsmöglichkeiten anzubieten und die Qualität der Trainingsbedingungen zu erhalten.
Voraussetzungen sind die Kreativität des Vorstandes, die Aktivität der Abteilungsleiter, die Intensität der Übungsleiter und die Bereitschaft aller Mitglieder.
Dankbar für die bereits erhaltenen Unterstützungen und Zuschüsse für den laufenden Vereinsbetrieb, hoffen wir auch weiterhin auf die Förderungsbereitschaft der Stadt Obertshausen.
Auszeichnungen
Neben vielen individuellen Auszeichnungen und Leistungssiegeln für das Sportangebot wurde die TGS Hausen 2009 mit einem der renomiertesten Preis des Landessportbundes Hessen, dem Heinz Lindner Preis, ausgezeichnet.
Mit diesem Preis wird das besondere ehrenamtliche Engagement der TGS in der Gesellschaft gewürdigt welches weit über die normalen Tätigkeiten eines Vereines hinaus geht. Hierbei wurden besonders die Integrationsarbeit als auch das enorme Breitensportliche Angebot der TGS hervorgehoben.
Den Preis sehen die verantwortlichen TGSler nicht nur als Anerkennung der bisher geleisteten Arbeit sondern vor allem als Ermutigung den bisher eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten und die bisher erfolgreiche Vereinsarbeit weiter fortzuführen. (Lesen Sie hier mehr)
Die Zeit nach 2000
Die Turngesellschaft hatte 1998 eine Mitgliederzahl von etwa 950 Personen. Von "Vereinsmüdigkeit" ist bei der TGS Hausen nichts zu spüren. In der Jahreshauptversammlung am 25. Mai 2000 konnte Vorsitzender G. Keller auf ein erfolgreiches Jahr Rückschau halten und teilte der Versammlung mit, dass der Verein nun 1012 Mitglieder habe.
Wechsel unserer Wirtsleute
Das Ehepaar Elisabeth und Gerhard Danz hat nach über achtzehnjähriger, sehr erfolgreicher Tätigkeit, am 22. Juli 2000 zum letzten Mal seine Gäste bewirten, um dann in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Natürlich haben sich die Verantwortlichen der TGS schon frühzeitig Gedanken gemacht, wie die Gaststätte erfolgreich weitergeführt werden kann und man konnte mit Gerlinde und Klaus Neubauer wieder ein Pächterehepaar finden.
Zum Jahreswechsel 2007/8 endete die gute Zusammenarbeit mit den Wirtsleuten Neubauer und ein Nachfolger musste gesucht werden. Man führte Gespräche mit Sascha Albert und wurde sich sehr schnell einig. Er übernahm die "Waldschänke" und er füllte sie mit neuem Leben. 2012 und 2013 wechselte die "Waldschänke" in die Hände von Dragan Zivkovic bevor sie dann Anfang 2014 von Eirini Nikolaidou übernommen wurde. Seither bereichert die "Waldschänke" mit ihrer deutsch-griechischen Küche das Vereinsleben.
Volkslauf wird zum "Renner"
Immer größeren Zuspruch erhält der Volkslauf. Waren im Jahr 2000 noch 600 Läufer und Läuferinnen an den Start gegangen, kamen im Jahr 2004 zum ersten Mal mehr als 1000 Sportler und auf den verschiedenen Strecken zu starten. Nicht zuletzt ein Verdienst unseres Sportwartes Conny Schaub, der die Veranstaltung immer bis ins Detail organisiert. Rekordverdächtig ist das Jahr 2006 mit 1217 Telnehmern.
Bauliche Maßnahmen
Bei einer Begehung durch die Brandaufsicht im Jahr 2001 wurden zum Teil erhebliche Sicherheitsmängel festgestellt. Aus diesem Grund musste viel Geld in die Gebäudesubstanz gesteckt werden. Die Glasbausteine in der Turnhalle wurden durch Iso-Scheiben ersetzt und die Flügel wurden als Rauchabzugklappen eingerichtet. In den Treppenhäuser wurde eine Notbeleuchtung installiert und eine Rauchabzugsanlage eingebaut. Die 20 Jahre alte Heizungsanlage wurde 2004 komplett saniert und durch eine moderne Anlage ersetzt. Kosten in Höhe von 95000 € entstanden im Jahre 2007 durch die komplette Erneuerung der Rundbahn auf dem Sportgelände und der Umgestaltung des Sportplatzes. Der Hartplatz wurde abgeschafft und wieder mit Rasen eingesät. Die Kegelbahn wurde aus wirtschaftlichen Gründen im Jahr 2001 geschlossen. Ein Teil des Raumes wird seit dieser Zeit von der Radsportabteilung genutzt. Es wurden "Spinningräder" gekauft und somit eine neue Trainingsmöglichkeit geschaffen. Dringend notwendig war die Neuinstallation und Renovierung der Toilettenanlage für die Gaststätte. Zum Jahresende 2008 waren die Arbeiten beendet, Kosten ca. 26.000 €.
Veranstaltungen
Seit dem Beschluss, den Zinnoberball zusammen mit der Sängerlust Hausen zu veranstalten, ist diese Faschingsveranstaltung das Maß aller Dinge in unserer Stadt. Schon Wochen vorher ist keine Eintrittskarte mehr zu bekommen, Plakate oder Reklame sind nicht notwendig. So geht es immer bis weit in die frühen Morgenstunden und beide Vereine freuen sich über den erzielten Gewinn, um die Vereinsarbeit damit zufördern.
Als Traditionsveranstaltung gilt die "Kerb" oder wie man hochdeutsch meint - Kirchweih. In den 70er Jahren hatte die Tungesellschaft diesen Brauch wieder aufleben lassen, zuerst in einem Zelt am Bürgerhaus, später dann auf dem eigenen Gelände.
Abgerundet werden die Fest und Veranstaltungen durch die Aktivitäten der einzelnen Abteilungen, wie der Candlelight-Party und dem Sommerfest der Tanzsportabteilung, dem Oldie-Sportfest und dem Weihnachkonzert des Blasorchesters.
Mitglieder
Die Mitgliederzahlen bewegen sich seit dem Jahr 2000 immer zwischen 1100 und 1200 Personen, wobei mehr als die Hälfte Schüler bzw. Jugendliche sind. Alleine diese Tatsache zeigt, wie wichtig Vereinsarbeit gerade im Jugendbereich ist.